Was ist Datability?
Die Verantwortlichen hatten das Leitthema für die letztjährige CeBIT wie folgt definiert: „Datability - Die Fähigkeit, große Datenmengen in hoher Geschwindigkeit verantwortungsvoll und nachhaltig zu nutzen.“ Ähnlich wie bei Big Data wird auch Datability in der Literatur, Wirtschaft und Gesellschaft mit einem unterschiedlichen Meinungs- und Erwartungsspektrum verknüpft. Grob gesagt handelt es sich bei Datability um ein Gesamtkonzept, welches die Fähigkeit umfasst, die notwendigen technischen, fachlichen, rechtlichen sowie moralischen und ethischen Anforderungen zu erfüllen und eine verantwortungsvolle und nachhaltige Wertschöpfung durchzuführen.
Hype oder Trend?
Anhand von Google Trend wird schnell deutlich, dass die größte mediale Präsenz zum Zeitpunkt der CeBIT entstand. Heute gibt es für Datability kaum noch Treffer – das Modewort ist genauso schnell verschwunden wie es gekommen ist.
Im Gegensatz zum Begriff bleibt das Thema über den verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Daten aber aktuell. Auch wenn es etwas ruhiger geworden ist um die NSA-Affäre, bleibt die Öffentlichkeit hinsichtlich des Datenschutzes sensibilisiert und äußert regelmäßig ihre Verunsicherung und Empörung. Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten wird bei einer zunehmenden Effektivität der Big-Data-Prozesse somit immer wichtiger, da das Misstrauen bei den Nutzern/-innen ebenfalls steigt.
New Deal der Datenwirtschaft
Der Microsoft-Deutschland-Chef hat eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik unter Einbeziehung der Verbraucher/-innen gefordert: „Wir brauchen einen New Deal im Dreiklang von Industrie, Politik und Nutzern, um schnellstmöglich aus der Phase der gefühlten digitalen Depression herauszufinden”. Alex Pentland vom Massachusetts Institute of Technology hat ebenfalls bereits lange vorher einen „New Deal of Data“ gefordert. Auf der Grundlage des alten englischen Rechtsbegriffes der Eigentümerschaft hat er seine Anforderungen für das Recht des Besitzes sowie des Gebrauchs- und Verfügungsrechtes definiert. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein New Deal der Datenwirtschaft den jeweiligen verantwortungsvollen Umgang des Staates, der Unternehmen und der Nutzer/-innen umfasst. Dieser Dreiklang ermöglicht es, dass Unternehmen Vertrauen durch Datensicherheit und Datenschutz bei dem/der Nutzer/-in erlangen und damit eine genehmigte Wertschöpfung durchführen können. Im Gegenzug muss der/die Nutzer/-in keine Auswirkungen auf seine/ihre individuelle Freiheit befürchten.
Auf dem Weg zu Big Data 2.0
Wie heißt das ganze Konzept nun? Um einen einheitlichen Begriff für diesen beschriebenen Trend zu finden, welcher sich von den aktuellen Big-Data-Konzepten abhebt, kann man sich eventuell an der Entwicklung des Internets orientieren. Bei dem ersten Entwurf gab es nur statische Webseiten und eine Interaktion war nicht möglich – dementsprechend niedrig war auch die Wertschöpfung. Erst mit dem Web 2.0 und den entsprechenden Neuerungen konnten Nutzer/-innen selber Inhalte teilen, am Geschehen teilnehmen, und die Möglichkeiten für die Gesellschaft und die Wirtschaft stiegen immens. Übertragen wir diese Entwicklung unter Berücksichtigung des New Deals auf Big Data, würde ein Konzept entstehen, welches die individuelle Freiheit des/der Einzelnen und die effektive Wertschöpfung berücksichtigt. Dieses Konzept könnte dann den Begriff Big Data 2.0 tragen.
Wir sind auf die weitere Entwicklung gespannt und freuen uns über Ihr Feedback zum Thema!
Autor: Rico Pommerenke, DWH/BI Developer
Quellenverweise:
CeBIT. “Datability” - Die CeBIT 2014 geht mit Big Data als Top-Thema an den Start: http://www.cebit.de/de/datability
Harford, T. Big data: are we making a big mistake? Financial Times Magazine: http://on.ft.com/P0PVBF
Microsoft. Microsoft-Chef fordert „New Deal“ für die digitale Welt: http://www.microsoft.com/de-de/politik/artikel/microsoft-chef-fordert-new-deal-fuer-die-digitale-welt.aspx
Pentland, A. Reality Mining of Mobile Communications: Toward a New Deal on Data. In The Global Information Technology Report