Mit semCockpit werden in den Bereichen Business Intelligence (BI) und Data Warehousing (DWH) neue Wege gesucht, die fachliche Analysearbeit in den Vordergrund zu rücken und die technische Komplexität zu verbergen.
Konzeptuelle Modelle sind solche, die der menschlichen Intention und Semantik am nächsten kommen. Das Entity-Relationship-Modell (ER-Modell) oder die Unified Modeling Language (UML) sind bekannte Beispiele, mit denen sich die konzeptuelle Modellierung beschäftigt.
Seit März 2011 führt solvistas gemeinsam mit dem Wirtschaftsinformatikinstitut der Johannes Kepler Universität Linz – Abteilung Data & Knowledge Engineering (DKE) – das Forschungsprojekt semCockpit durch.
Dabei wird nach Wegen einer fachlich orientierten Unterstützung des Analyseprozesses gesucht. Die technische Sichtweise soll hier durch den Einsatz semantischer Technologien in den Hintergrund treten. Den AnalystInnen und FachexpertInnen wird die Möglichkeit gegeben, ihr Fachvokabular zu verwenden und komplexe Analyseaufgaben fachlich adäquat zu formulieren und zu bearbeiten. Dadurch können Problemstellungen schneller und mit weniger Personaleinsatz gelöst werden. Auch Führungskräfte können schneller reagieren.
Prof. Schrefl (DKE) wurde eingeladen, beim 2nd International Workshop on Modeling and Reasoning for Business Intelligence (MORE-BI 2012), der im Rahmen der ER 2012 abgehalten wurde, den Keynote-Vortrag zu halten. Er gab einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand von semCockpit und erläuterte den semCockpit-Stack: multi-dimensionale Ontologien, externe Ontologien, (generic) Measures & Scores, Judgement Rules, Semantic Guidance.
Thomas Neuböck (solvistas) stellte auf der MORE-BI 2012 BI Analysis Graphs (als Teil von Semantic Guidance) vor. Hier navigieren AnalystInnen von einer einfachen oder vergleichenden Analysesituation zu einer anderen unter zielorientierter Anwendung von Navigationsoperatoren (drill down, refocus, narrow, relate, …). Die Navigation bzw. der daraus resultierende Analysegraph werden von uns als wiederverwendbares Wissen betrachtet, welches als Unterstützung für einen geführten Analyseprozess herangezogen werden kann.
Stefan Anderlik (DKE) präsentierte auf der ER 2012 eine Möglichkeit, wie komplexe Begriffswelten (Ontologien) als Semantic Dimensions in klassischen DWH-Strukturen (Fakten und Dimensionen) integriert werden können. Beispielsweise umfasst die im medizinischen Bereich relevante Ontologie SNOMED-CT rund 300.000 Begriffe, die untereinander in Beziehung stehen. Die Anbindung an ein Data Warehouse als semantische Dimension ermöglicht die Verwendung dieser medizinischen Terminologie in Kombination mit Operatoren, die an das klassische OLAP angelehnt sind.
semCockpit: http://www.solvistas.at/de/startseite/f_e_projekte/semcockpit.html
ER 2012: http://islab.dico.unimi.it/er2012/
MORE-BI 2012 (ER 2012): http://morebusinessintelligence.com/
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