Wann Custom Software, wann Low-Code?

Teil 2

Als Fortsetzung zu Teil 1 zum Thema Low-Code-Plattformen in unserer letzten Newsletter-Ausgabe, bringen wir Teil 2 zu den Risiken, über die man sich beim Einsatz von Low-Code-Plattformen bewusst sein sollte.

Das zweite große Problem mit solchen Plattformen ist die Restriktion der Bausteine.

Diese mögen für einfache Applikationen ausreichen, sobald allerdings komplexe Geschäftsprozesse implementiert oder bestehende Datenquellen im Unternehmen angebunden werden müssen, reichen die Low-Codes nicht mehr aus.  

Hier muss dann wieder manuell nachgeholfen werden, also Custom Software generiert werden. Dies wird allerdings nicht bei allen Low-Code-Plattformen unterstützt, wodurch es passieren kann, dass hier eine komplette Neuentwicklung nötig wird. Auch ist es oft nicht möglich, nach manuellen Eingriffen die Bausteine noch problemlos zu verwenden.

Daher muss man sich im Vorhinein überlegen, ob eine Low-Code-Applikation wirklich der richtige Weg ist. Denn hier kann es passieren, dass durch die vermeintlich günstige und schnelle Low-Code-Variante im Endeffekt mehr Geld und Zeit verschlungen wird, als bei einer reinen Custom Software, denn auch für die Low-Code-Plattformen sind Gebühren fällig. Teilweise werden bestimmte Bausteine erst gegen Aufpreis freigeschalten bzw. zahlt man teilweise für die Laufzeit der Applikationen zusätzlich zur Verwendung der Plattform.

Es gibt noch einige weitere Punkte, derer man sich bei Verwendung von Low-Code-Plattformen bewusst sein sollte, wie Urheberschaft/Eigentum des Codes/der Applikation, die nicht selten bei der Plattform liegt und nicht mehr in Unternehmen. Oder was passiert, wenn es eine Plattform nicht mehr gibt. Hier kann es sogar vorkommen, dass die komplette Applikation verloren ist, da sie nicht einfach auf einer anderen Plattform wieder aufgespielt werden kann.

Gerade wenn es sich also um Applikationen handelt, die Kernprozesse eines Unternehmens abbilden, sollte man sich immer gut überlegen, ob eine Investition in Custom Software nicht die klügere und im Endeffekt auch günstigere Alternative ist.

 

Autorin: Sophie Brückl