Lean Start-Up Methode

Muss alles auf eine Karte gesetzt werden? Wie Unternehmen das Risiko minimieren können.

Aus der Serie “Agilität für Unternehmen”, Folge 2.

Mit der grundlegenden Idee hinter den meisten kundenzentrierten Konzepten wird das gleiche Ziel verfolgt - so schnell wie möglich herauszufinden, welche Produktversprechen bei den Kunden Anklang finden und dabei so wenige Ressourcen wie möglich zu vergeuden.

Dafür eignet sich die Lean Start-Up Methode bestens, da diese nicht nur für Start-Ups geeignet ist. Im Gegenteil: Corporates können sich mit dieser Methode einen Ruck in die richtige Richtung geben, um so auf die sich ständig ändernden Situationen agil und effizient einzugehen.

Der sinnvolle Einsatz von Ressourcen ist für Start-Ups und Corporates gleichermaßen erstrebenswert und wichtig, wobei Fehlinvestitionen für Start-Ups direkt weitreichende Folgen haben und zum Scheitern der jungen Unternehmung führen können. Im Gegensatz dazu kämpfen Corporates mit gescheiterten Innovations-Projekten. Diese bringen zwar nicht den gewünschten Erfolg, sind jedoch meist nicht direkt unternehmenskritisch. Der negative Impact auf Corporates vollzieht sich eher schleichend und hemmt die Innovationskraft nachhaltig.

Wird der Fokus von Anfang an auf die Kunden und deren Bedürfnisse (interner oder externer Kunde gleichermaßen) ausgerichtet und versucht, so schnell wie möglich Kundennutzen zu stiften, reduziert dies das Risiko des Scheiterns enorm.

Die Lean Start-Up Methode stellt die Notwendigkeit des raschen Lernens in den Vordergrund. Der Prozess aus „Build - Measure - Learn“ ermöglicht dabei, Hypothesen (Annahmen über Kundenwünsche) mit jedem Zyklus zu überprüfen. Ob eine Idee, ein Design, erste Prototypen bis hin zu einzelnen Funktionalitäten – die Kunden werden frühzeitig in den Produktentstehungsprozess involviert und ihr Feedback eingearbeitet.

Der dreiteilige Prozess kommt während des gesamten Produktlebenszyklus zur Anwendung und stellt so einen stetigen Austausch mit den Zielkunden sicher. Der Prozess im Überblick:

Build - In der ersten Phase wird aus einer Idee (Hypothese) ein Prototyp bzw. ein MVP (Minimal Viable Product) gefertigt. Ziel ist es, mit geringem Aufwand einen Zustand zu erreichen, der am Markt bei den Kunden verifiziert werden kann.

Measure - Die zweite Phase dient zum Einsammeln von qualitativem und quantitativem Kunden-Feedback. Die zur Anwendung kommenden Messmethoden sollten vom Untersuchungsgegenstand abhängig gemacht werden. Es macht einen Unterschied, ob ein Designkonzept oder ein Prototyp Gegenstand der Messung ist.

Learn - Die letzte Phase bedarf einer gewissen Offenheit im Umgang mit Kritik. Warum? Die wenigsten Ideen (Hypothesen), Prototypen und MVPs werden ohne negatives Feedback getestet. Die Kunst liegt darin, diesen Input zu übernehmen, in die Idee bzw. das Produktversprechen zu integrieren und den Zyklus neuerlich zu starten.

Die Anwendung der Lean Start-Up Methode scheint im Großen und Ganzen nicht so komplex, da dieser dreiteilige Prozess viel Spielraum für die Ausgestaltung lässt und in kleinem Rahmen getestet werden kann.

Als kritischer Faktor erscheint hier das „Messen“, vor allem der richtigen Faktoren, um ein ehrliches Ergebnis zu erhalten. Es muss sichergestellt werden, dass kein Wunschergebnis durch Messfehler oder unpassende Messkriterien erzeugt wird.

Durch das mehrmalige Anwenden des Lean Start-Up Zyklus fällt es leicht, die Produktentwicklung als ständiges Bauen, Messen und Lernen zu verstehen, um so einem erfolgreichen Produkt näher zu kommen.

 

Autor: Thomas Aichinger

 

Weiterführende Folgen: Aus der Serie Agilität für Unternehmen, Folge 1.

Quellen: theleanstartup.com/principles

Buch: The Lean Startup: How Today's Entrepreneurs Use Continuous Innovation to Create Radically Successful Businesses